Im September durfte ich eine neue Erfahrung machen:
- Wenn ich in einem Zaun hängenbleibe und hinfalle, kann das für mein Bein unschön ausgehen.
- Knochen mögen zu große Belastung nicht.
- Mein erster Krankenhausaufenthalt in meinem Leben, abgesehen von meiner Geburt.
- Meine erste Operation und Vollnarkose.
- Die Erkenntnis, wie vorteilhaft zwei gesunde Beine sind.
- Das Feststellen, was auf einmal nicht mehr möglich ist (z.B. einkaufen fahren, einfach mal in den Keller gehen, ...).
Wie kann ich auf solch ein einschneidendes Erlebnis reagieren?
Natürlich hätte ich jammern können, hätte auch wütend auf meine Unachtsamkeit und die daraus folgende Situation sein können.
Was erreiche ich damit?
Ich hätte meine Stimmung ziemlich nach unten gezogen und energielos, mich selbst bemitleidend, auf der Couch gelegen. Wahrscheinlich hätte ich gesagt: "Immer habe ich irgendein Problem!" "Wenn ich etwas plane, kann ich sicher sein, dass etwas dazwischen kommt!" Jedesmal!!!"
Solche Sätze hätten meine Situation nur noch verschlimmert.
Wie habe ich tatsächlich reagiert?
Ich habe beschlossen, das, was passiert ist, zu akzeptieren und etwas Positives darin zu suchen. Im NLP nennt man das Reframing (einen anderen Rahmen geben) und eine andere Sichtweise einnehmen.
- Ich kann neue Erfahrungen machen: neue Fortbewegungsmittel kennenlernen (Rollstuhl, Gehbock, Unterarmgehstützen) und Bürgersteig-Herausforderungen meistern (sind alle zur Straße abfallend, Absenkungen sind oft nicht "Rolli"-freundlich)
- Ich habe Zeit, Dinge zu tun, für die ich Ruhe und Entspannung brauche
- Ich freue mich über die vielen Menschen, die mir ihre Hilfe anbieten
- Ich kann jetzt Dinge erledigen, die bisher immer liegengeblieben sind
- Ich bin dankbar dafür, dass ich fast keine Schmerzen habe
- Ich bin gelassen und zufrieden
Das Reframen ermöglicht also, aus einer festgefahrenen, scheinbar ausweglosen Situation, durch einen anderen Blickwinkel, neue Lösungen erkennen zu können. Reframing
macht Positives hinter scheinbar völlig Negativem sichtbar.
Vielleicht ist mein Galgenhumor auch eine Art von Reframing. Dann hat dieses spezielle Reframing mir ein wunderschönes Kompliment beschert.
Ein Patient, der mit mir in der Notaufnahme wartete, sagte zu mir: "Bitte behalten Sie Ihren Humor, er ist so aufbauend und erfrischend." Ich habe mich daran gehalten und habe während meinem
gesamten Krankenhausaufenthalt viele lustige Erfahrungen gemacht und meine Beinbruch-Katastrophe in Leichtigkeit und Freude reframed.
Ich wünsche Euch zukünftig viele Situationen, in denen Ihr das Reframing anwenden könnt. Es müssen aber nicht solch einschneidende Erfahrungen sein, wie bei mir. Ich weiß,
Ihr werdet von den positiven Veränderungen durch Reframing begeistert sein.
Einen lieben Gruß,
Eure Bettina Gabriele Binsack und das BIMETICO-Team
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Koschi der Mutmacher (Mittwoch, 29 September 2021 11:32)
Hallo, liebe Bettina,
sieht ja echt spannend aus, ich wünsche dir auf jeden Fall gute Besserung und weiter viel Spaß beim Reframing :-D
Liebe Grüsse - carpe diem - Frank Koschnitzke alias Koschi der Mutmacher :-D